Donautal

 

von Dipl.-Ing. Dieter Hefele

Planung

Eine der schönsten Flusslandschaften Deutschlands, der Naturpark Obere Donau zwischen Mühlheim und Sigmaringen, erweckte in mir den Wunsch, einen landestypischen Ausschnitt dieses Talabschnitts im Maßstab 1:87 nachzubauen und als mehrteiliges Ensemble in unsere vorhandene Modulanlage mit zwei Wendemodulen zu integrieren. Auf den Nachbau eines konkreten örtlichen Vorbildes habe ich verzichtet, da dies aus Platzgründen im exakten Maßstab nicht zu realisieren gewesen wäre, und weil es im mittleren Talabschnitt keine zweigleisige Bahnlinie gibt.

Der Landgasthof mit der Darstellung einer Hochzeit, ein herausnehmbares Diorama aus meinem Privatbesitz, war Ausgangspunkt der Planung.

Das Donautal Ensemble besteht aus 4 Bahntrassen- und aus 4 seitlich angeschraubten Landschafts-Modulen. Somit konnte ein einigermaßen großzügig gestalteter typischer Landschaftsausschnitt dargestellt werden.
Ein Modell aus Balsaholz im Maßstab 1:5 zu H0 half mir, die Anlage bis ins Detail zu planen und zu konstruieren.

Anlagenbeschreibung

Die zweigleisige Bahntrasse verläuft in S-Form durch das Ensemble, entlang der Donau, an einem Landgasthof und an zwei Bauernhöfen vorbei, wird von einer Landstraße gequert, verläuft dann in einem Geländeeinschnitt unterhalb der Burgruine und eines Kletterfelsens.

Der Landgasthof liegt an einer Einmündung eines schluchtartigen Seitentals in das Donautal. In dieser Talerweiterung befindet sich auch ein großer Bauernhof mit einem typisch schwäbisch-alemannischen Bauernhaus, darüber beherrscht die Burgruine auf einem Felsvorsprung das Tal. Über einem zweiten kleinen Bauernhof neben dem Landgasthof erhebt sich eine freistehende Felsgruppe mit einer Aussichtskanzel.

Vom Donau-Radweg zweigt unterhalb der Burgruine ein Karrenweg ab, der durch die Felswand und über einen Tobel hinaufführt zur Hochfläche mit einer albtypischen Wacholderheide, hier zu sehen mit einer Schafherde.

Die Talhänge sind dicht bewaldet, unterbrochen von den hellen Kalksteinfelsen, wie sie für das obere Donautal typisch sind.
Konstruktion der Module
Alle Module aus Holzbrettern wurden so konstruiert, dass sie mit den entsprechenden anschraubbaren Ausgleichselementen stapelbar sind:

Grundmaß der Bahntrassen-Module = 125 x 50 cm
Grundmaß der Landschafts-Module = 125 x 75 cm

Für die Stirnseiten der Module wurden 15mm dicke Multiplex-Platten, für die Längsseiten 13mm Furnierplatten gewählt. Alle Module sind zur exakten Fixierung untereinander mit Bolzen verbunden und werden zusammengeschraubt. Das jeweilige Ende der Bahntrassen-Module erhielt unser Normprofil zum Anschluss an jedes beliebige Standard-Modul unserer Anlage.

Gestaltung und Ausstattung der Anlage

Die MÄRKLIN-Flexgleise im Parallelabstand von 57, bzw. 55 mm und einem Kurvenradius von 3,0 m sind auf Korkstreifen verlegt. Mit flächigen Holzkeilen unter den Korkstreifen konnte in den Kurven eine Gleisüberhöhung von 3mm erzielt werden. Damit wirkt die Bahnstrecke besonders vorbildgerecht.

Die Schranke am Bahnübergang, von BRAWA, ist zum Schutz der empfindlichen Einzelteile als herausnehmbares Element ausgeführt.

Für die Geländeformen wurden MODUR-Schaumstoffplatten in verschiedenen Stärken mit Holzleim schichtweise verklebt und dann mit verschiedenen Messern profiliert. Ein Überzug mit einem unverdünnten Holzleim-Gipsgemisch ergab die Grundlage für den jeweiligen Dispersions-Farbauftrag. Mit dem elektrostatischen Beflockungsgerät von HEKI wurden dann die Grasflächen als Wiese, teilweise als Wildgrasfläche gestaltet.

Die Wege und Hofflächen sind mit sehr feinkörnigem hellen Ostsee-Sand bestreut. Viel Sorgfalt erforderte das Ausgießen des Fluss- und Bachbetts mit E-Z-Water-Granulat von NOCH, mit eingelagerten bemalten Drähten als Schlingpflanzen und Kümmelsamen als Forellen.

Alle Gebäude der Bauernhöfe wurden in Anlehnung an Vorbilder entworfen, lediglich der Landgasthof besteht aus teilweise umgebauten Gebäude-Bausätzen von KIBRI.

Frei entworfen ist die Burgruine, hergestellt aus HEKI-dur-Platten, unter Verwendung von Teilen einer HEKI-Ruine. Diese Burgruine ist aus Stapelgründen abnehmbar.

Als gut geeignet für die Laubwälder erwies sich eine Mischung aus zugeschnittenen und zusätzlich belaubten HEKI-Fertigbäumen, aus HEKI-Kreativ-Blätterbäumen und aus belaubten Seeschaum-Baumbausätzen.

Filigran und naturgetreu wirken die Geländer, hergestellt aus durchbohrten Z- und N-Gleisprofilen als Pfosten und aus 0,5 mm dicken Messingdrähten bzw. aus leimdurchtränkten Nähfaden beim langen Geländer durch die Felswand.


Mitarbeiterstab

Das Modul-Ensemble Donautal ist in Gemeinschaftsarbeit der Vereinsmitglieder nach einer Bauzeit von fast 2 Jahren fertiggestellt worden. Als fachkundige Mitarbeiter wirkten mit:

Siegfried Maier
bei allen Arbeiten von Anfang an. Er hat auch die Gebäude der Bauernhöfe und das Bahnwärterhaus im kompletten Eigenbau hergestellt.

Josef Kos
bei allen Arbeiten seit Beginn der Geländegestaltung

Kurt Egeler und Werner Knöpfle
Beim Zuschnitt und Zusammenbau der Holzkonstruktion und sonstigen Schreinerarbeiten

Werner Schmidberger
bei der Gleisverlegung und der Verkabelung

Georg Mayer
Bei der Herstellung der Geländer und den Ausstattungen

Dr. Wolfgang Loidol
bei der Gestaltung der Pferdeverladung, eines Bauerngartens und des Hochsitzes

Ausstellung
Zu unserem 25-jährigen Vereinsjubiläum am 26. November 2005 ist das Ensemble "Donautal" als Teil unserer gesamten Modulanlage in der Oberschwabenhalle Ravensburg zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt worden.