Allgemeine Einfuehrung

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Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Website,

die hier folgende Erklärung unserer H0-Modulanlage soll vor allem dem interessierten Laien eine Vorstellung von bestimmten Bau- und Betriebssituationen der Modellbahn geben. Die richtigen Spezialisten und Fachleute dürfen ruhig schmunzeln und sollen sich auf andere Kapitel konzentrieren, in denen später mehr auf technische und bastlerische Details eingegangen wird. Diese Kapitel finden Sie im linken Navigationsbereich, einige werden noch erstellt und sollen später eingefügt werden!

 

 

Warten auf den nächsten Einsatz. Unser "Modullager"

 


1.0    Spurweite und Massstab

Der Maßstab ist das Größenverhältnis mit dem die Fahrzeuge verkleinert sind. Maßstab H0 – oder was?  H0 wird gesprochen wie „H Null“ und nicht „H Ohhhh“ und heißt „Halb Null“ und das ist kein Witz, obwohl diese Zeilen unterhaltsam werden sollen. Erklären muss man das historisch, denn für die ersten Modellbahnen wurde die Bezeichnung 0, sprich Null, gewählt. Bei diesen Modellbahnen betrug der Abstand zwischen den beiden Schieneninnenseiten des Gleises 32 mm. Das ist 45Mal kleiner als der Abstand beim Vorbild. Die Spur 0 war also im Maßstab 1:45 gebaut. Später im Jahre 1922 entwickelte die Firma Bing Modelle deren Spurweite auf die Hälfte verkleinert werden konnte.1935 folgte die Firma Trix. Die Modellbahn mit 16mm Spurweite erhielt darum die Bezeichnung H0, hervorgegangen aus Halb Null.

Dieser Maßstab 1:87 ist heute sehr verbreitet. Er ermöglicht die detaillierte Gestaltung von Anlagen bei vertretbarem Platzbedarf. Trotzdem sind bei der Längenausdehnung von Gleisanlagen immer Kompromisse einzugehen, denn wenn wir nur einen Bahnhof von1 km Länge maßstäblich darstellen wollten, müsste er über 11m lang werden!

1.1 Von der Platte zum Modul

Eine klassische Modellbahnanlage ist auf einem Tisch oder der „Platte“ aufgebaut. Sie ist rechteckig und steht auf vier Beinen. Manchmal hat die Anlage auch L-Form und dann auch einige Standbeine mehr.

Eine Modulanlage ist nun aus vielen einzelnen „Tischen“ aufgebaut, die man hintereinander aufgestellt hat. Jeder dieser Tische besteht aus Gleisen und Landschaft  und ist bei unserer Vorgehensweise 125 cm lang und 50 cm breit und stellt ein Modul, also ein Bauteil unserer Gesamtanlage dar. Damit alle Module immer zueinander passen und die Gleise eine lange durchgehende Strecke bilden, sind die Modulenden mir genormten identischen Maßen hergestellt. Auch die Zahl und Position der durchgehenden Gleise am Modulende ist exakt festgelegt, ebenso die Kontur des Geländeverlaufs an dieser Stelle.

Die Streckenmodule unterliegen also einer Norm, die von allen am Bau beteiligten Personen einzuhalten ist. Wird genau gearbeitet, ergibt sich beim hintereinander stellen aller Module eine lange Fahrstrecke mit spaltfreien Gleisen und einem harmonischen Landschaftsbild. Die Züge sollen aber nicht „endlos“ geradeaus fahren wie auf einer mit dem Lineal gezogenen Strecke. Darum braucht es auch noch Kurven.

Unsere Kurvenmodule sind etwas kürzer gebaut. Sie haben die gleichen genormten Enden und sind so kompatibel zu allen Modulen und an beliebiger Stelle montierbar. Der Zug befährt auf einem Kurvenmodul eine 45° Kurve. Zwei dieser Kurvenmodule hintereinander lassen den Zug eine Richtungsänderung von 90° vornehmen. So ist eine freizügige Streckenplanung möglich und die Anpassung der Modulanlage an die gebotenen Platzverhältnisse (siehe auch unter "Downloads / H0-Modulanlage Aufbauvarianten"). Die Strecke auf unseren Modulen ist zweigleisig wie viele Hauptbahnen.

1.2.  Der Klavierfluegel zum Wenden

Am Ende der Fahrstrecke am letzten Modul würde der Zug nun ins Leere schießen und auf den Boden fallen. Wir brauchen also noch die Möglichkeit zum Wenden. Das ermöglichen zwei riesige Wendemodule, die wegen der großen Radien fast die Ausmaße eines Klavierflügels besitzen. Zum besseren Transport bestehen sie aus zwei identisch großen Hälften, die immer zusammen aufgebaut werden müssen.

 

Auf dem Wendemodul befährt der Zug eine große Kurve, die ihn wieder auf das Gegengleis seiner Strecke zurückführt. Mit beiden Wendemodulen am Anlagenende ergibt sich so eine endlose Kreisfahrt auf der mehrere Züge hintereinander fahren können ohne sich zu behindern.

1.3 Tierliebe

Bei der schematischen Darstellung des Streckenverlaufs zeigt sich das Bild eines „Hundeknochens“. Der Begriff ist der englischen Sprache entnommen, denn dieses Prinzip der „Dog-Bone“-Strecke wurde in den USA ausgedacht.

Hundeknochen

 



2. Themenmodule

2.1 Bahnhof Meckenbeuren

Wie auch in der großen realen Welt der Eisenbahn braucht es auch auf der Modellbahn – ob auf der Platte oder auf Modulen – einen Bahnhof. Dort halten Züge, Passagiere steigen aus und ein, Güterwagen werden abgekuppelt und rangiert und be- und entladen.

Für einen Bahnhof braucht es mehr Platz: für mehrere nebeneinander liegende Gleise, für das Empfangsgebäude und den Güterschuppen – ach ja die Holzhandlung brauchte auch noch einen Gleisanschluss und zum Abstellen von Wagen sollten auch Gleise eingeplant werden.

Das Normmaß unserer Streckenmodule beträgt 120 cm x 50 cm und ist für die geforderte Zahl von Gleisen zu schmal und zu kurz.  Der Vorbildbahnhof Meckenbeuren ist real ca. 2 km  lang. Umgerechnet auf den Modellmaßstab 1:87, der als H0-Massstab bezeichnet wird, wären das noch immer 23 Meter Platzbedarf. Wir haben die Längenausdehnung darum also erheblich stauchen müssen! Wir geben uns mit einer Gesamtlänge von 6 Meter zufrieden, verteilt auf 5 spezielle Bahnhofsmodule mit den Maßen 125 x 100 cm. Diese Module sind nicht mehr freizügig positionierbar und müssen immer in der vorgegebenen Abfolge hintereinander als Bahnhofsmodul Meckenbeuren aufgestellt werden.

 

Dieser Themenbereich wurde schon vor Jahren erstellt und gehört darum schon zu den älteren Bauabschnitten. Er wurde damals bei einem großen Anlagenwettbewerb mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Besonders bewertet wurde dabei der vollständige maßstäbliche Selbstbau des Bahnhofsgebäudes, und aller wichtigen Nebengebäude, die alle im Handel als Bausatz nicht erhältlich sind.

Weitere Informationen zum Bahnhof Meckenbeuren finden Sie im linken Navigationsbereich.

 

2.2 An der schoenen blauen Donau

Auch für diesen größeren zusammengehörenden Themenbereich war die Erstellung sehr komplizierter Bauteile notwendig. Der Bereich Donautal besteht aus mehreren Modulen mit den Streckengleisen und  Segmenten mit der zugehörigen Landschaft. In der Modellbahn-Nomenklatur werden Module immer als Bauteile mit Gleisen bezeichnet, die genormt und untereinander austauschbar sind. Segmente sind notwendig, wenn eine große thematische Fläche (Industriekomplex, Güterbahnhof, ausgedehnte Landschaft) zum besseren Transport zerlegbar sein muss.

Genau wie die Module des Bahnhof Meckenbeuren kann der Themenbereich Donautal mit allen Segmenten in seiner Gesamtheit an beliebiger Stelle der Modulanlage eingefügt werden.

Auch mit diesem unter Fachleuten sehr gelobten Abbild unserer näheren schwäbischen Heimat waren wir unter vielen anderen Teilnehmern erfolgreich. Der Bauabschnitt „Donautal“ erhielt von den Lesern des „Eisenbahn Journals“ den 1.Preis im Anlagenwettbewerb 2010.

Auch hier finden Sie weitere Informationen im linken Navigationsbereich.

2.3 Parkplaetze fuer Loks und Wagen

Auf der Modulanlage mit einer maximalen Längenausdehnung von ca. 35 Metern fahren  nun nach dem Hundeknochen-Prinzip mehrere Züge hintereinander. Sie bewegen sich auf der doppelgleisigen Strecke in einem großen nicht erkennbaren Kreisverkehr mit bis zu 70 Metern Fahrstrecke.

Wir als anspruchsvolle Betriebsbahner wollen aber eine Vielzahl von Zügen zeigen und bewegen. Irgendwo sollte es also einen „Parkplatz“ geben. Gleichzeitig sollte von dort ein anderer Zug auf die Strecke geschickt werden  können. Unter Modellbahnern wird der „Parkplatz“ für Züge als Abstellbahnhof bezeichnet. Er hat kein Vorbild in der Realität, oft wird er auch an nicht einsehbarer Stelle „versteckt“ und  heißt darum auch Schattenbahnhof. Unser Abstellbahnhof hat Platz für komplette Züge bis zu einer Länge von 300 cm. Auch dafür benötigen wir mehrere Anlagensegmente.

2.4 Sicherheit im Block

Treffen verschiedene Verkehrsströme aufeinander, so müssen Vorkehrungen getroffen werden, dass keine Unfälle passieren. Beim Autoverkehr werden Ampeln aufgestellt und Kreisverkehre verteilen die Fahrzeuge in unterschiedliche Richtungen. Die Aufgabe der Ampeln übernehmen bei der Bahn und darum auch bei der genauen Nachbildung im Modell die Signale. Sie regeln die Ein- und Ausfahrt in den Bahnhöfen und steuern auch die Zugfolge auf freier Strecke. Ein rasant über das Gleis rauschender Schnellzug holt irgendwann den langsam vor ihm zuckelnden Güterzug ein und würde ihm „hinten drauf“ fahren. Sogenannte Blocksignale verhindern dies: Jeder Zug schaltet nach der Vorbeifahrt an einem Blocksignal dieses hinter sich auf Halt. So muss der hinterherfahrende schnellere Zug warten bis der nächste Streckenabschnitt frei wird. Erst wenn der vorausfahrende Zug diesen Abschnitt verlassen hat, stellt er selbst das Signal zur Einfahrt in den Block hinter sich wieder auf freie Fahrt. So werden bei der „großen Bahn“ und auch im Modell Auffahrunfälle durch die Blocksicherung verhindert.

 

2.5 Kreuzungsfreier Zugverkehr

Die Ein- und Ausfädelung von Zügen in eine zweigleisige Hauptstrecke ist eine besondere Herausforderung, denn der Zugverkehr soll möglichst nicht in seinem Fluss behindert werden und gleichzeitig müssen Zusammenstöße wie beim Original vermieden werden. Die Situation und auch das Bild, das wir von Luftaufnahmen kennen, ist ähnlich wie im Straßenverkehr an einem Autobahndreieck. Bei der Bahn nennt man diese Gleisverschlingung kreuzungsfreie "Gleisüberwerfung“ oder kreuzungsfreie "Ausfädelung".

Zur realistischen Nachbildung eines solchen Bauwerks gilt es bereits während der Planung viele Punkte zu beachten: Die Züge sollen in langen eleganten Kurven mit großen Radien die Strecke verlassen und sich ebenso einfädeln. Dabei ist auf geringe Steigungen und sanfte Gefälle zu achten, da ja die Gleise kreuzungsfrei in unterschiedlichen Ebenen übereinander hinweg geführt werden. Die hierfür notwendigen Höhenunterschiede sind entweder mit Böschungen –wir sagen Bahndämme – und bei zunehmender Höhe mit Stützmauern auszugleichen.

Besonders wichtig sind hierfür im Vorfeld genaue Pläne und Zeichnungen. Trotzdem führen dann in der Bauphase erst einige Stellproben und der Vergleich von unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten zum angestrebten optimalen Ergebnis. Der Platzbedarf  für ein solches kreuzungsfreies Überwerfungsbauwerk ist natürlich enorm und auf einer Heimanlage sicher kaum möglich. Unsere Club-Modulanlage wurde so um ein bahntypisches besonderes Schaustück reicher.

2.6. Schussenstrand und Energiegewinnung

Dieser Themenbereich bildet ein typisches Landschafts-Kleinod unsere näheren oberschwäbischen Heimat nach, nämlich den Verlauf der Schussen mit den parallel dazu geführten Gleisen der Südbahn im Streckenabschnitt zwischen Aulendorf und Mochenwangen.

Mit Schülern wurden die wichtigsten Gebäude des Kraftwerks Eisenfurt und die dortige Umgebung fotografiert und vermessen. So kann anschaulich gezeigt werden, dass hier bereits vor Jahrzehnten Wasserkraft eine wichtige Rolle spielte. Anschaulich wird mit dem genauen Nachbau von Stauwehren, Zuführungskanälen und dem angedeuteten Fallrohr zum Turbinenhaus das Prinzip dieser Technik verständlich gemacht.

Zu diesem geografischen Bereich gehört auch der genaue Nachbau der alten Beton-Bogenbrücke über die Bahngleise von Zollenreute nach Ruggetsweiler. Sie ist eine der ersten Bahnbrücken in der damals hochmodernen Spannbetonbauweise. Ein kleiner ländlicher Zeltplatz am Flussufer, Wiesen und Weiden vervollständigen die Nachbildung der heimatlichen Kulturlandschaft.
 


3.0 Ausblick in die Zukunft

In unserem Gemeinschaftswerk haben wir mit viel Liebe zum Detail ein Stück Oberschwaben nachgebaut. Um unsere Oberschwäbische Modellbahn noch weiter zu komplettieren, sind weitere Themenmodule entstanden, die typische und eisenbahnerisch interessante Vorbildsituationen nachbilden. Schauen Sie einfach unter diesen Stichworten vorbei: Durlesbach, Kürnbach, Warthausen, Einhalden.

Zu sehen ist die komplette H0-Modulanlage bei unserer jährlichen Modellbahnausstellung in der Oberschwabenhalle Ravensburg.
Besuchen Sie uns! Sie werden sehen!

 

Unsere H0-Modulanlage in eindrucksvoller Kulisse, "zwischen den Jahren" 2014 und 2015 im Dorniermuseum Friedrichshafen

Kontakt

Eisenbahnfreunde Ravensburg-Weingarten e.V.
Dr. Wolfgang Loidol
Beim Forstamt 4
88284 Mochenwangen
07502 4747
info[at]eisenbahnfreunde-rv.de

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